21. – 22. Oktober 2021

Universitas Negeri Malang

Die kontrastierende Betrachtung sprachlicher Phänomene ist nach wie vor ein fester Bestandteil sprachwissenschaftlicher Forschungsmethoden. Kontraste erlauben der menschlichen Wahrnehmung, einzelne Sprachphänomene wie Sprachlaute, Wörter und Sätze zu erkennen. In der Linguistik finden sich inzwischen zahlreiche Arbeiten in den Bereichen Pragmatik, Semantik, Lexikologie, Typologie und Grammatiktheorie, die sich der Methode der Kontrastiven Sprachbetrachtung bedienen. Dass Lernende beim Lernen versuchen, die bereits in ihrer Kognition gespeicherten Kenntnisse mit den neuen erworbenen Lernerfahrungen gegenüberzustellen und Vergleiche zu machen, ist bekannt. Im Kontext des Erlernens einer Fremdsprache tritt dieses Phänomen vor allem dann auf, wenn die Lernenden die gelernte Fremdsprache mit der Muttersprache sowie gegebenenfalls einer ersten Fremdsprache vergleichen. Solche Vergleiche sind selbstverständlich und haben ihre Relevanz, weil sie es ermöglichen, die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Erst- und Fremdsprache zu identifizieren und zu erfassen bzw. zu verstehen. Dies kann zum Verständnis (und sogar zur Beherrschung) der gelernten Fremdsprache beitragen. Aus Sicht der Lehrenden sollte der Vergleich von Mutter- und Fremdsprache für den Lehr- und Lernprozess daher sehr hilfreich sein.

Die Germanistik in Südostasien hat die kontrastive Sprachbetrachtung in vielfacher Weise für sich nutzbar gemacht und weiterentwickelt. In der Lehre und Forschung sind kontrastive Verfahrensweisen dabei vor allem im Hinblick auf die deutsche Sprachelehre angewendet worden. In der Forschung zu Deutsch als Fremdsprache/Zweitsprache sind Konzepte kulturellen Lernens wie die Interkulturelle Landeskunde oder kulturwissenschaftliche Ansätze inzwischen etabliert und auch in der Praxis sind sie weit verbreitet; gerade was die Anwendung in der Praxis betrifft, eröffnet sich ein großes Feld u.a. für empirische Studien.

Im Bereich der Literatur-, Kultur- und Medienwissenschaft stehen komparatistische Analysen in Bezug auf außereuropäische Sprachen bisher noch eher selten im Fokus der Forschung. Dabei können z.B. Untersuchungen zur Übersetzung und Rezeption deutschsprachiger Literatur den Blick für Funktionsweisen von Kulturtransfers schärfen. In der Literatur der Gegenwart ist Mehrsprachigkeit ein Phänomen, das im Zuge von Globalisierung und Migration erneut an Aufmerksamkeit gewonnen hat. Insbesondere Feridun Zaimoğlus Debütroman Kanak Sprak – 24 Mißtöne vom Rande der Gesellschaft (1995) mit seiner Kunstsprache aus deutschen, türkischen und englischen Wörtern und Strukturen war eine Art Initialzündung für die literaturwissenschaftliche Befassung mit literarischer Mehrsprachigkeit, die nun unter Begriffen wie „textuelle Mehrsprachigkeit“, „hybride Literaturen“ oder „Exophonie“ beschrieben wurde. Auch in der Lyrik seit der Jahrtausendwende ist Multilingualität, unabhängig von individuellen Autor*innenbiographien, zu einem bestimmenden Element geworden, das eine besondere „poetische Energie“ (Christian Metz) ermöglicht.

Die Tagung will in dieser Hinsicht eine Plattform für den Austausch zum Thema bieten. Zudem soll sie es den Teilnehmenden ermöglichen, Entwicklungen des Faches Germanistik vor dem Hintergrund aktueller Internationalisierungsdynamiken im Hochschulbereich zu diskutieren. Hochschulen verstehen sich heute zunehmend als Wissensorganisationen, die sich in einem regionalen oder gar globalen Wettbewerb behaupten müssen. Immer entscheidender wird dabei die Platzierung in Hochschulrankings, die Anzahl wissenschaftlicher Veröffentlichungen in internationalen Fachzeitschriften und die Mobilität von Studierenden und Lehrenden. Bezogen auf die Germanistik haben diese Internationalisierungsbewegungen, nicht nur in Südostasien, die Ausdifferenzierung und Profilbildung von Studienangeboten gefördert, zugleich aber auch die Frage nach der Relevanz des Faches für heutige Gesellschaften neu gestellt.

Vor diesem Hintergrund sollen u.a. folgende Fragen diskutiert werden:

  • Inwiefern ist bisher die kontrastive Sprachbetrachtung als Forschungs- und Lehrmethode eingesetzt worden?
  • Welches Potenzial hat die kontrastive Sprachbetrachtung für die moderne Fremdsprachdidaktik?
  • Welche Relevanz haben Lernerkorpora für kontrastive Studien, und wie können Erkenntnisse der Kontrastiven Studien für den DaF-Unterricht nutzbar gemacht werden?
  • Wie verhält sich die kontrastive Sprachbetrachtung zu anderen Ansätzen der Mehrsprachigkeitsforschung?
  • Wie lässt sich die elektronische Kommunikation für den Sprach- und Kulturvergleich nutzen?
  • Welche Möglichkeiten hat das Konzept der Transkulturalität für die Translationsforschung?
  • Wie werden Mehrsprachigkeit, Sprachwechsel und Interkulturalität in der zeitgenössischen deutschsprachigen Literatur inszeniert und verhandelt?
  • Wie unterscheidet sich das Deutschstudium in Südostasien im Hinblick auf akademische Traditionen, Kulturen, Lern- und Lehrpraktiken?

Tagungsbeiträge werden erbeten aus den Bereichen:

  • Kontrastive Linguistik
  • Korpuslinguistik
  • Intermedialitätsforschung
  • Deutsch als Fremdsprache/Zweitsprache
  • Komparatistik
  • Literaturwissenschaft
  • Medien- und Kulturwissenschaft
  • Übersetzungswissenschaft.

Registrierung: https://tagung.id-germanistenverband.org/

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5. Internationale Konferenz
des Indonesischen Germanistenverbandes (IGV) zu 
Kontrastiven Studien in Germanistik und DaF

21. – 22. Oktober 2021

Universitas Negeri Malang

Die kontrastierende Betrachtung sprachlicher Phänomene ist nach wie vor ein fester Bestandteil sprachwissenschaftlicher Forschungsmethoden. Kontraste erlauben der menschlichen Wahrnehmung, einzelne Sprachphänomene wie Sprachlaute, Wörter und Sätze zu erkennen. In der Linguistik finden sich inzwischen zahlreiche Arbeiten in den Bereichen Pragmatik, Semantik, Lexikologie, Typologie und Grammatiktheorie, die sich der Methode der Kontrastiven Sprachbetrachtung bedienen. Dass Lernende beim Lernen versuchen, die bereits in ihrer Kognition gespeicherten Kenntnisse mit den neuen erworbenen Lernerfahrungen gegenüberzustellen und Vergleiche zu machen, ist bekannt. Im Kontext des Erlernens einer Fremdsprache tritt dieses Phänomen vor allem dann auf, wenn die Lernenden die gelernte Fremdsprache mit der Muttersprache sowie gegebenenfalls einer ersten Fremdsprache vergleichen. Solche Vergleiche sind selbstverständlich und haben ihre Relevanz, weil sie es ermöglichen, die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Erst- und Fremdsprache zu identifizieren und zu erfassen bzw. zu verstehen. Dies kann zum Verständnis (und sogar zur Beherrschung) der gelernten Fremdsprache beitragen. Aus Sicht der Lehrenden sollte der Vergleich von Mutter- und Fremdsprache für den Lehr- und Lernprozess daher sehr hilfreich sein.

Die Germanistik in Südostasien hat die kontrastive Sprachbetrachtung in vielfacher Weise für sich nutzbar gemacht und weiterentwickelt. In der Lehre und Forschung sind kontrastive Verfahrensweisen dabei vor allem im Hinblick auf die deutsche Sprachelehre angewendet worden. In der Forschung zu Deutsch als Fremdsprache/Zweitsprache sind Konzepte kulturellen Lernens wie die Interkulturelle Landeskunde oder kulturwissenschaftliche Ansätze inzwischen etabliert und auch in der Praxis sind sie weit verbreitet; gerade was die Anwendung in der Praxis betrifft, eröffnet sich ein großes Feld u.a. für empirische Studien.

Im Bereich der Literatur-, Kultur- und Medienwissenschaft stehen komparatistische Analysen in Bezug auf außereuropäische Sprachen bisher noch eher selten im Fokus der Forschung. Dabei können z.B. Untersuchungen zur Übersetzung und Rezeption deutschsprachiger Literatur den Blick für Funktionsweisen von Kulturtransfers schärfen. In der Literatur der Gegenwart ist Mehrsprachigkeit ein Phänomen, das im Zuge von Globalisierung und Migration erneut an Aufmerksamkeit gewonnen hat. Insbesondere Feridun Zaimoğlus Debütroman Kanak Sprak – 24 Mißtöne vom Rande der Gesellschaft (1995) mit seiner Kunstsprache aus deutschen, türkischen und englischen Wörtern und Strukturen war eine Art Initialzündung für die literaturwissenschaftliche Befassung mit literarischer Mehrsprachigkeit, die nun unter Begriffen wie „textuelle Mehrsprachigkeit“, „hybride Literaturen“ oder „Exophonie“ beschrieben wurde. Auch in der Lyrik seit der Jahrtausendwende ist Multilingualität, unabhängig von individuellen Autor*innenbiographien, zu einem bestimmenden Element geworden, das eine besondere „poetische Energie“ (Christian Metz) ermöglicht.

Die Tagung will in dieser Hinsicht eine Plattform für den Austausch zum Thema bieten. Zudem soll sie es den Teilnehmenden ermöglichen, Entwicklungen des Faches Germanistik vor dem Hintergrund aktueller Internationalisierungsdynamiken im Hochschulbereich zu diskutieren. Hochschulen verstehen sich heute zunehmend als Wissensorganisationen, die sich in einem regionalen oder gar globalen Wettbewerb behaupten müssen. Immer entscheidender wird dabei die Platzierung in Hochschulrankings, die Anzahl wissenschaftlicher Veröffentlichungen in internationalen Fachzeitschriften und die Mobilität von Studierenden und Lehrenden. Bezogen auf die Germanistik haben diese Internationalisierungsbewegungen, nicht nur in Südostasien, die Ausdifferenzierung und Profilbildung von Studienangeboten gefördert, zugleich aber auch die Frage nach der Relevanz des Faches für heutige Gesellschaften neu gestellt.

Vor diesem Hintergrund sollen u.a. folgende Fragen diskutiert werden:

  • Inwiefern ist bisher die kontrastive Sprachbetrachtung als Forschungs- und Lehrmethode eingesetzt worden?
  • Welches Potenzial hat die kontrastive Sprachbetrachtung für die moderne Fremdsprachdidaktik?
  • Welche Relevanz haben Lernerkorpora für kontrastive Studien, und wie können Erkenntnisse der Kontrastiven Studien für den DaF-Unterricht nutzbar gemacht werden?
  • Wie verhält sich die kontrastive Sprachbetrachtung zu anderen Ansätzen der Mehrsprachigkeitsforschung?
  • Wie lässt sich die elektronische Kommunikation für den Sprach- und Kulturvergleich nutzen?
  • Welche Möglichkeiten hat das Konzept der Transkulturalität für die Translationsforschung?
  • Wie werden Mehrsprachigkeit, Sprachwechsel und Interkulturalität in der zeitgenössischen deutschsprachigen Literatur inszeniert und verhandelt?
  • Wie unterscheidet sich das Deutschstudium in Südostasien im Hinblick auf akademische Traditionen, Kulturen, Lern- und Lehrpraktiken?

Tagungsbeiträge werden erbeten aus den Bereichen:

  • Kontrastive Linguistik
  • Korpuslinguistik
  • Intermedialitätsforschung
  • Deutsch als Fremdsprache/Zweitsprache
  • Komparatistik
  • Literaturwissenschaft
  • Medien- und Kulturwissenschaft
  • Übersetzungswissenschaft.

Registrierung: https://tagung.id-germanistenverband.org/

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